ich erlaube mir hiermit, einen bösen kommentar über gestrige SAT1-Spitzensendung zu geben. die da hieß:
Was erlauben Strunz - Spezial
Zu viel Geld für ARD und ZDF?
eine illustre runde hatte sich da im sat1-studio versammelt, um über sinn und unsinn der finanzpolitik der öffentlich-rechtlichen sender zu debattieren. sprich- wieder einmal wurde das thema gez-gebührenerhöhung pseudo-rational in den mittelpunkt gestellt.
gott sei dank waren die feindlichen lager sitzplatztechnisch voneinander getrennt - georg kofler [GF premiere] edmund der stoiber nebst unterstützung des NRW-oberhauptes peer steinbrück lamentierten auf der rechten seite, am anderen ende rangen fritz pleitgen und thomas gottschalk um worte. claus strunz bildete den puffer, sozusagen die reibungsvermeidende gummimuffe. jedenfalls wurde er als moderator eingeführt. man kann sich nun aber denken, dass der bild am sonntag-redakteur nun nicht gerade auf konsens aus war, sondern [wenn er mal zu wort kam] hämisch in der unerfüllten hoffnung, den fritz zu ärgern, die werbepausen ankündigte.
um die runde zu komplettieren bzw. durch unentschlossene wenn-und abers zu bereichern wären nur noch ein klaus wowereit einzuladen und diesem den guten wer-wird-millionär günther zur seite zu stellen. soviel wäre also zur besetzung zu sagen, wobei nach dieser auflistung eine kommentierung des themas schon fast hinfällig ist, da diese mischung weniger eine diskussion [mal von meinungsbildung gänzlichst abgesehen] erhoffen lässt, denn eine reine unterhaltungssendung zu werden verspricht. man braucht an dieser stelle aber nicht überraschung zu heucheln. dem aufmerksamen fersehzeitungsleser ist bereits klar geworden, dass qualität und sat1 sichnahezu ausschließen.
nun jedoch erstmal zu den fakten: wir alle müssen eine gebühr für die potentielle möglichkeit, öffentlich-rechtliche programme zu empfangen, zahlen. mit diesem geld müssen ard nebst regionalprogramme, zdf sowie der kinderkanal und digitale spartensender auskommen. der kuchen besteht also aus 6,5 milliarden euro. plus die werbeinahmen für doppelherz- natürlich nur vor 20 uhr. nun aber der knackpunkt: es reicht nicht. stellt sich die frage der erhöhung. eigentlich bedürfen die standpunkte der sogenannten diskussionsmitglieder keiner weiteren erklärung. es war ja klar [schon bevor auch nur ein kommentar über den äther ging]- der georg beweihräuchtert seine premiere-rettungsmaßnahmen und prangert lautstark an, dass der schöne werbekuchen, die einzigste einnahmequelle der armen privaten sender, von den öffentlich-verbrechlichen geraubt werde. oh welch existenzbedrohung. wenn man jedoch diesem mann zuhört, drängt sich einem die frage auf, ob er nicht anstatt seine premiere-filme zu schauen, auch mal ein buch lesen sollte. das würde satzbau und argumentationsstruktur nicht schaden. und den stuhlnachbarn blieben hörschäden erspart. auch vom stoiber und seiner steinbrückschen leibgarde bleibt nicht viel im gedächtnis zurück. obs vielleicht daran liegt, dass man wieder ungestellte fragen beantwortete und im slalom um eigentliche casuus knaxuus herumkurvte. keine fragen beantworten, aber dafür vorwürfe im gelangweiltesten ton, der sich bewerkstelligen ließ,in den raum werfen. essenz wäre: gute öffentlich rechtliche, aber bitte keine werbung [vor allem keine schleichwerbung]mehr und wir sollten und müssen und rechtfertigen und alle müssen sparen. the leierkastenmann ist wieder da. oh freude. wie aufs stichwort meldet sich der gummibär-thommi zu wort. ja schleichwerbung- man befände sich in einem dilemma. den agassi nebst steffi täte man nur kriegen, wenn die ihre t-online bepper tragen dürften. und wenn nicht, müsse man bezahlen [was man nicht könne] oder wiedermal den kai die pflaume einladen. und am nächsten tag die bildzeitungsjammerei ertragen, welche als oberstes presseorgan des 0815 bürgers befinde, thommis gäste wären mal wieder langweilig gewesen. viel mehr kam von thommi nicht. wahrscheinlich hat er noch genug gummibärchen zum in die ohren stopfen.oder es war ihm müßig, pseudodiskursiv mitzuwirken.verständlich. ein lichtblick war der fritz. der ließ sich nicht in die ecke drängen und fand auf jede frage, auf jeden vorwurf eine antwort. und zwar passend zur anklage. und glaubhaft. ob.s stimmt oder nicht, wenigstens einer, der rhetorisch zumutbar blieb. obs an der seiner ich-muss-immer-gegen-alle-verteidigen-stellung lag? der wowereit gab brav rückendeckung und war für die praktische verdeutlichung der fritzschen argumente zuständig. hat er nicht schlecht gemacht. aber mehr kann man dazu nicht sagen. wie auch zum günther. der hat sich auf
ja aber und
nein aber und
vielleicht in kombination mit
eventuell beschränkt. farblos wie immer.
mittendrin der gute strunz- keine ahnung, ob der sich überhaupt geäußert hat. vielleicht hat aber auch mein hirn vorselektiert und beschlossen, einem bild-am-sonntag-redakteur keine freien gedächtnisvalenzen zur verfügung zu stellen. bild dir deine meinung - schon passiert. tja, die affektive ebene meiner weiblichen wahrnehmung ist massiv ausgeprägt.
ja, lieber leser, nun fragt man sich, was letzendlich bei dem themtischen diskurs als schluss und fazit prangen möge? nun: öffentlich-rechtliche sender sind toll, aber bitte keine werbung, die privaten haben ja viel weniger moneten und kriegen auch ein wunderbares programm zustande. frauenboxen verschlingt bürger-gelder, hart verdiente. ha.bildungsauftrag. was soll das, wenn 2.45 ein krimi aus dem jahre 1974 gesendet wird. aber: keiner fragt, was um diese zeit auf sat1 läuft. ich vermute- eine wiederholung der allseits beliebten richterin salesch. auch schichtarbeiter haben schließlich ein recht auf juristische bildung.
frau k.s persönliche konsequenz: ein unnützes geblubber mit potenzierter unterhaltnungsqualität. eine diskussion, die keine ist, aber dafür quote bringt. und den bürger auf die palme. den bildleser
und den FAZ-leser. aber hab ich was anderes von sat1 erwartet. nein.
ich zahle weiterhin brav an die GEZ, von mir aus auch 1 euro mehr im monat. das ist mir meine tagesschau wert- über schwarze flecken wie mdr und volksmusik auf der weissen weste der öffentlich-rechtlichen kann ich hinwegsehen. guten abend.